Was ist ein Skigebiet?

Grundlage für den Vergleich der Größe unterschiedlichster Skigebiete ist neben der Benennung geeigneter Kriterien zur Größenmessung selbstverständlich auch eine exakte, einheitlich angewendete Definition für die Abgrenzung eines Skigebietes. Gerade in den Alpen mit ihren teils länderübergreifenden Liftkarussells und Regionalskipässen gilt es, zwischen Skigebieten und Skiregionen zu differenzieren.

Als Skigebiet gilt ein durch Seilbahn- bzw. Liftanlagen und/oder Pisten (Variantenabfahrten durch den freien Skiraum zählen hier nicht) miteinander verknüpftes Areal. Das bedeutet: Im Liftticket inkludierte Skibusverbindungen machen aus zwei Skigebieten nicht eines (Beispiel: Skiwelt Wilder Kaiser und Kitzbühel in Tirol), eine Verbindungsseilbahn hingegen schon, auch wenn der Wechsel zwischen zwei Bereichen nicht auf einer Piste möglich ist (Beispiel: Silvretta Montafon in Vorarlberg).

Gerade in den größten Skigebieten, die sich oft über mehrere Täler erstrecken, kommt es vor, dass verschiedene Bereiche durch Straßen voneinander getrennt sind und diese Straßen nicht auf einer Skibrücke oder durch einen Skitunnel gequert werden können. Ski oder Board müssen abgeschnallt und hinübergetragen werden. Solange die per Pedes zu überwindende Strecke 400 Meter nicht überschreitet, wird von einem verknüpften Areal ausgegangen. Wird diese Strecke auch noch durch einen Bus bedient, umso besser, aber 500 Meter Strecke führen auch trotz Bus zur Teilung. Das ist z.B. der Fall in Flachauwinkel, von dessen gegenüberliegenden Talseiten Zugang in die Skigebiete Zauchensee und Kleinarl besteht oder in Megève.

Ein weiteres Beispiel zum Sachverhalt: In Sankt Anton am Arlberg musste der Rendl nach dieser Definition bis zur Saison 2008/09 als eigenes Skigebiet betrachtet werden. Seit der Verlegung der Talstation der Rendl-Seilbahn in die Nähe der Station der Galzig-Seilbahn im Jahr 2009 (Distanz nunmehr 130 Meter statt 600 Meter) bilden beide Skiberge zusammen mit Valluga, Gampen und Albona ein verknüpftes und entsprechend größeres Skigebiet. Die ebenfalls mit dem Arlberg-Skipass zu befahrenen Pisten von Lech und Zürs bilden hingegen nach wie vor ein eigenes Skigebiet. Um sie zu erreichen, ist vom Skigebiet Valluga-Galzig-Gampen-Rendl-Albona eine Skibusfahrt über rund fünf Kilometer erforderlich. Akzeptiert man solche Distanzen, müsste man tatsächlich sämtliche Areale des Zillertals, des Fassatals oder rund um Davos als jeweils ein zusammenhämngendes Skigebiet bewerten. An diesen Beispielen wird klar, warum Busse nicht berücksichtigt werden können.

Diese Differenzierung mag kleinlich wirken, aber sie ist von großer Bedeutung für die Platzierung von Skigebieten in den Top 100. So werden die Portes du Soleil, die internationale Skischaukel zwischen Champéry in der Schweiz und Morzine in Frankreich zwar mit 650 Pistenkilometern als größtes Skigebiet der Welt vermarktet, tatsächlich setzen sie sich aus zwei großen verknüpften und mehreren kleineren Skigebieten zusammen.

Würde man den Grenzwert für die zu Fuß zu überwindende Distanz auf 200 Meter senken, würden aus den zwei großen sogar insgesamt vier Skigebiete, da sowohl in Morgins  als auch in Les Gets Strecken von um die 300 Meter zwischen den Talstationen auf der einen und der anderen Seite der Dörfer liegen.

Die Marke von 400 Meter mag willkürlich wirken, sie wird aber international als Grenze der „fußläufigen Distanz zu den Liften“ beispielsweise auch bei der Planung von Unterkünften, Parkplätzen und sonstigen Infrastrukturen verwendet.
Einen Sonderfall stellen Skigebiete dar, die zwar physisch miteinander verbunden sind, aber keine gemeinsamen Skipässe anbieten. Das gilt z. B. für Deer Valley und Park City in Utah oder für Big Sky und Yellowstone Club in Montana. Während man sich im ersten Fall durch den Kauf zweier Lifttickets behelfen kann (teuer, aber machbar), bedarf es im zweiten Fall der Einladung eines Clubmitglieds in das private Skigebiet Yellowstone Club (möglich, aber unwahrscheinlich).

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